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Adam-Philippe comte de Custine (1740-1793)

zuletzt aktualisiert: 14.08.2009

von Florian Ferrebeuf

Adam Philippe Custine (1740-1793)

Graf Adam-Philippe de Custine wurde am 4. Februar 1740 als Sohn einer lothringischen Adelsfamilie geboren. Bereits mit sieben Jahren nahm er als Unterleutnant im Regiment Saint-Chamans am Flandrischen Feldzug des Marschalls von Sachsen teil. 1748 trat er in die Kriegsschule ein, diente 1759 als Hilfsleutnant im Regiment Royal, wurde im Jahr darauf zum Fähnrich befördert und nahm dann im Siebenjährigen Krieg teil. Im Jahr 1761 wechselte er als Rittmeister zu den Dragonern von Schomberg. Zum Dank für seine Dienste übertrug ihm Kriegsminister Choiseul (1719-1785) zwei Jahre später ein eigenes Regiment, das Custine mit harter Hand führte, aber schon 1780 wieder aufgab, um mit dem Infanterieregiment Saintonges am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilzunehmen. Nachdem er sich in der Schlacht von Yorktown ausgezeichnet hatte, wurde er 1781 zum Generalmajor und bei seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr darauf zum Gouverneur von Toulon ernannt. 1788 entsandte man ihn als Generalinspekteur zur Reiterei nach Flandern.


Während der Französischen Revolution saß Custine als Abgesandter des Adels der Vogtei Metz-Thionville-Sarrelouis in der Nationalversammlung. Er war einer der ersten adligen Abgeordneten, die zu einer Zusammenarbeit mit dem Dritten Stand bereit waren. Daher stimmte er meist mit der Linken, sprach sich aber gegen die Enteignung des Klerus, die alleinige Entscheidungsgewalt der Krone über Krieg und Frieden und die Verfolgung der Emigranten aus. Zu Beginn des Krieges inspizierte er die Truppen am Rhein und in den Vogesen und wurde 1791 zum Generalleutnant ernannt. Er übernahm das Kommando im Elsaß, wo die Soldaten ihnm den Spitznamen "général moustache" gaben. Im Herbst 1792 leitete Custine eine Überraschungsoffensive ein, in deren Verlauf er nacheinander die Städte Speyer, Worms und Mainz einnahm. In Mainz versuchte er, eine Revolutionsregierung nach französischem Muster zu installieren und stützte sich dabei auf den Jakobinerklub, der im März 1793 die Mainzer Republik ausrief. Entgegen den Anweisungen des Kriegsministers nahm Custine noch im Herbst 1792 Frankfurt, und nicht, wie befohlen, Koblenz ein. In der Folge kam es zu einem Fiasko: die Bevölkerung öffnete die Stadt für preussische und hessische Truppen, und diese zwangen die Franzosen, sich wieder nach Mainz zurückzuziehen. Etwa zur gleichen Zeit wurde Custines Sohn nach Deutschland entsandt, um mit dem Herzog von Braunschweig über eine Zusammenarbeit zu verhandeln. Nach einer weiteren Niederlage bei Bingen verließ Custine Mainz und zog sich hinter die Linien von Weissenburg zurück. Das mit nur 10 000 Mann schwach besetzte Mainz wurde im Juli 1793 von den Koalitionstruppen zurückerobert.


Custine reichte daraufhin ein Rücktrittsgesuch ein, dem aber nicht stattgegeben wurde. Auch ein Brief an den Konvent, in dem er erklärte, daß die Revolution nur durch die Machtübernahme eines Generals gerettet werden könne, blieb vorerst ohne Konsequenzen. Stattdessen betraute man ihn mit der Leitung der Nordarmee, die sich zu diesem Zeitpunkt in einer schwierigen Situation befand. Custine verlor hier abermals mehrere Gefechte. Mit dem Sturz der Girondins verlor er auch seinen letzten politischen Rückhalt und wurde im Juli 1793 vor das Pariser Revolutionstribunal zitiert. Adam-Philippe de Custine wurde seines Amtes enthoben, wegen Hochverrats und Kollaboration mit dem Feind zum Tode verurteilt und am 28. August 1793 unter der Guillotine hingerichtet.


Literatur:

  • Roman d’Amat (Hg.): Dictionnaire de biographie française, Tome 9, Paris 1961.
  • Pierre Larousse (Hg.): Grand dictionnaire universel du XIXe siècle, Tome 5, Paris, Administration du Grand dictionnaire universel, 1869.

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